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Pressekonferenz zum Jahresauftakt

Corona stellt Mitarbeiter vor „enorme Herausforderungen“

Domkapitular Bieber: Caritas ein „Netzwerk der helfenden Hände“ – Sorge vor den Folgen der Corona-Pandemie – Bischof Jung: Pastorale und caritative Aktivitäten stärker miteinander vernetzen – Schrappe: Größere Räume bieten Chancen

Würzburg (POW) Als ein „Netzwerk der helfenden Hände“ und einen „Herzschrittmacher der Solidarität“ hat Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, die Caritas in Unterfranken bei der Pressekonferenz der Diözese zum Jahresauftakt bezeichnet. Das habe die schon über ein Jahr währende Corona-Pandemie in vielfältiger Weise deutlich gemacht, sagte er am Mittwoch, 3. Februar, im Würzburger Burkardushaus. In Zukunft gehe es darum, pastorale und caritative Aktivitäten stärker miteinander zu vernetzen, betonte Bischof Dr. Franz Jung. „Ziel ist eine pastorale Caritas und eine caritative Pastoral. So wird Kirche zu einer dienenden Kirche aus dem Geist Jesu Christi, die die Nöte der Menschen wahrnimmt und sie dort erreicht, wo sie der Hilfe bedürfen.“

Kirche und Caritas schauten im Pastoralen Raum bewusst auf die Lebensräume der Menschen und bemühten sich mit anderen Akteuren im Raum zusammen um die Verbesserung der Lebensbedingungen aller dort lebenden Menschen, erläuterte Bischof Jung. „Sozialraumorientiertes Arbeiten im Pastoralen Raum bedeutet die Abkehr von einer Angebotspastoral und die Hinkehr zu einer Form der Seelsorge, die mit den Menschen gemeinsam nach der Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse strebt – unter sozial-caritativer wie geistlicher Perspektive.“

Die Caritas begleite in Unterfranken rund 250.000 Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen und Lebenslagen, sagte Bieber. Es gehe nicht nur darum, sie in der „hochsensiblen und schwierigen Corona-Phase“ vor Schaden zu schützen, sondern auch darum, sie in den für sie manchmal nicht nachvollziehbaren Veränderungen in ihrem Lebensumfeld zu begleiten. „Was es für alte Menschen bedeutet, wochen- und monatelang keine Außenkontakte haben zu dürfen, schlimmer noch für die Menschen mit Behinderungen in unseren Einrichtungen, das erfordert über die fachliche und sozialpädagogische Betreuung hinaus ein Höchstmaß an Sensibilität im Umgang mit ihnen und mit ihren Angehörigen.“

Bieber stellte exemplarisch einige Bereiche aus der Arbeit der Caritas vor. Immer mehr Menschen kämen auf die Allgemeine Sozialberatung zu, weil sie mit der aktuellen Situation überfordert seien. Die Menschen, die die Wohnungslosenhilfe in Anspruch nehmen, würden nicht immer sofort verstehen, warum sich manches in den für sie zur Verfügung stehenden Einrichtungen jetzt ändere. In der Folge von Corona würden Angebote wie die Suchtberatung, Prävention oder die psychosozialen Beratungsdienste immer mehr angefragt. „Das stellt eine enorme Herausforderung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachambulanz für Sexual- und Gewaltstraftäter müssten auch in der Corona-Pandemie die ihnen zugewiesenen Kunden therapeutisch betreuen und das möglichst in Präsenz. Im Bereich Migration und Integration bräuchten die Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen, Begleitung, um ihren Platz zu finden und zu lernen, mit der Situation umzugehen. „Dieser wirklich nur kleine Ausschnitt aus dem weiten Feld der caritativen Dienste macht deutlich: Kirche ist für die Menschen da. Gerade jetzt“, betonte Bieber.

Entschieden wies er Medienberichte zurück, die mangelnde Impfbereitschaft in den Pflegeeinrichtungen kritisieren. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben eine sehr hohe Impfbereitschaft“, erklärte er. Als Beispiel führte er ein Seniorenheim in Aschaffenburg an, in dem bereits 99 Prozent der Bewohner und rund 70 Prozent der Mitarbeiter geimpft seien.

Die Bedeutung des Zusammenwirkens von Kirche und Caritas unterstrich Ordinariatsrätin Dr. Christine Schrappe, Leiterin der Hauptabteilung „Bildung und Kultur“. Sozialraumorientierung sei das Leitwort im Bistum Würzburg. Hier böten die größeren pastoralen Räume und Dekanate Chancen. Mit den Einrichtungen der Caritas wie auch weiterer Anbieter – evangelische Kirche, Kommunen, freie Bildungsanbieter und Kulturträger – müsse man gemeinsame Bildungskonzepte entwickeln. „Es geht in Zukunft nicht mehr um katholische Lufthoheit, sondern um runde Tische und Vernetzung“, betonte Schrappe.

Der Schwerpunkt der Arbeit des Diözesanrats der Katholiken liege auf der Sicherstellung der Präsenz der Kirche vor Ort, erklärte Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf. „Hierbei müssen Seelsorge und Caritas Hand in Hand arbeiten. Wie Leib und Seele eine Einheit bilden, müssen auch die Werke der Kirche eine solche darstellen.“

sti (POW)

(0621/0121; E-Mail voraus)

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