Würzburg (POW) Die Diözese Würzburg bereitet sich intensiv auf die Herausforderungen der kommenden Jahre vor. „Unsere Kirche steht vor massiven Veränderungen. Diese dürfen wir nicht einfach hinnehmen. Wir müssen sie gestalten“, betonte Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran zum Start der Erarbeitung Strategischer Ziele mit Budgets für die Zeit bis 2030. Der Diözesanpastoralrat hat hierzu am 14. Juli ein abschließendes Votum zu den Leitlinien für die Entwicklung Strategischer Ziele abgegeben. Bischof Dr. Franz Jung hat am 20. Juli die Leitlinien angenommen und unterzeichnet. Der Diözesansteuerausschuss hat am 11. Juli den finanziellen Rahmen festgelegt: Bis zum Jahr 2030 muss der Diözesanhaushalt Schritt für Schritt um 18 Prozent zurückgefahren werden, um nach den Worten Vorndrans in keine finanzielle Schieflage zu geraten.
Dieses Vorhaben der kommenden Monate werde das Schwierigste sein, sagte der Generalvikar weiter. Es gehe darum, Prioritäten zu setzen und zu prüfen, wo das Bistum seine Kräfte künftig verstärkt einsetzen werde. „Gleichzeitig müssen wir entscheiden, wo wir das nicht mehr tun können. Konkret heißt das: Wir sind dabei, eine Kirche des ‚Entweder-oder‘ zu werden und nicht mehr eine Kirche des ‚Sowohl-als-auch‘.“ Über die Planung der Finanzmittel hinaus werde entscheidend sein, „diesen Umbruch mit Gottes Hilfe inhaltlich zu gestalten“. Dabei seien die Mitarbeitenden in der Pastoral, in der Bildung, in der Verwaltung und an anderen Stellen – ob im Hauptamt oder im Ehrenamt – „kostbar wie nie, weil wir nur miteinander diesen Weg gehen können“.
Laut Finanzdirektor Ordinariatsrat Sven Kunkel ist es entscheidend, die Finanzsituation der Diözese Würzburg langfristig strategisch weiter zu stabilisieren. Nachdem der Haushalt der Diözese in den vergangenen drei Jahren konsolidiert und die Finanzsituation stabilisiert worden sei, gelte es bereits jetzt, die finanziellen Rahmenbedingungen bis zum Jahr 2030 für eine langfristige strategische Ausrichtung zu berücksichtigen, erläuterte er in einem POW-Interview zum Beschluss des Diözesansteuerausschusses (siehe Interview „Haushalt langfristig ausgeglichen halten“). Nach der aktuellen Prognoserechnung stünden der Diözese Würzburg 2030, im Vergleich zu den aktuellen Aufwendungen, inflationsbereinigt rund 32 Millionen Euro weniger zur Verfügung. „Das heißt weniger Mittel für die umfangreichen caritativen, seelsorglichen und kulturellen Aufgaben der Kirche. Für die Gesamtplanung des Bistums bedeutet das: Bis zum Jahr 2030 müssen die Ausgaben auf Basis der Haushaltsplanung des Jahres 2023 um zirka 18 Prozent reduziert werden“, sagte Kunkel. Ein Einschnitt, der nur mit Strategischen Zielen und einer Priorisierung von Ausgaben zu schaffen sein werde.
Zur Erarbeitung der Strategischen Ziele mit Budgets wurde laut Generalvikar im Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ eine Strategiegruppe gebildet. Diese sei breit zusammengesetzt und spiegele die Vielfältigkeit in der Diözese wieder. Diese Strategiegruppe werde bis zum Jahresende 2023 in einen Entwurf ableiten, was die jüngst verabschiedeten Leitlinien für die einzelnen Handlungsfelder und Aufgabenbereiche konkret bedeuten und welche Mittel über Budgets angemessen eingesetzt würden. Dieser Vorschlag gehe im Frühjahr 2024 in die diözesanen Gremien zur Beratung. Daraus entstehe ein überarbeiteter Entwurf, zu dem dann das Diözesanforum ein Votum abgeben werde. Dieses werde dann dem Diözesanpastoralrat für ein abschließendes Votum vorgelegt. Das Votum des Diözesanpastoralrats gehe schließlich an Bischof Jung zur Annahme und Unterzeichnung.
Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, Dr. Michael Wolf, stimmte in seiner Stellungnahme mit dem Generalvikar in dem Vorgehen überein. Er erwarte, „dass wir im Prozess der Erarbeitung der Strategischen Ziele, und daraus natürlich abgeleitet der operativen Aufgaben, genau in diesem selben Tempo wie bei der jüngsten Erarbeitung der Leitlinien weitermachen und jetzt in die eigentliche Zielarbeit einsteigen.“ Die Strategischen Ziele müssten jetzt formuliert und bis zum Ende des Jahres auf eine arbeitsfähige Basis gestellt werden. Dabei gäben die aktuell verabschiedeten Leitlinien an, „auf welchem Spielfeld wir uns bewegen, um die Strategischen Ziele nachher festlegen zu können“.
Für den Diözesanratsvorsitzenden hat es wie für den Generalvikar oberste Priorität, den bevorstehenden Strategieprozess im besten Sinne „synodal“ aufzustellen. Das werde in der vorangestellten Vision und Mission ausdrücklich betont: „Was alle betrifft, entscheiden wir im Hören aufeinander.“ Eine transparente Kommunikation ist Vorndran dabei äußerst wichtig.
Stichworte: Lenkungskreis „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ und Strategiegruppe
Der Lenkungskreis steuert das Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ gemäß Satzung und Programmarchitektur. Er nimmt zur Steuerung des Programms insbesondere folgende Aufgaben wahr: Einrichtung und Beendigung von Projekten innerhalb des Programms, Berufung und Abberufung von Projektleitungen und Projektgruppen, Erteilung von Aufträgen an die Projekte, Beschlüsse über alle laufenden Angelegenheiten des Programms im Rahmen der Vorgaben des Programmverantwortlichen, Entgegennahme von Berichten aus den Projekten, Festlegung der zeitlichen Abfolge der Beratungen sowie Erstellung und Verabschiedung von Beschlussvorlagen zur Vorlage an die zuständigen diözesanen Gremien oder gegebenenfalls an den Bischof, Übergabe von Entscheidungsvorlagen an den Diözesanpastoralrat.
Mitglieder des Lenkungskreises sind Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran als Programmverantwortlicher, Domkapitular Albin Krämer als Programmleiter, Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats, Andrea Czech vom Vorstand des Diözesanrats, Pfarrer Armin Haas, Sprecher des Priesterrats, Angela Lixfeld vom Diözesan-Caritasverband Würzburg, Ordinariatsrätin Dr. Christine Schrappe, Ordinariatsrat Dr. Martin Faatz und Christine Steger, Koordinatorin des Programms „Gemeinsam Kirche sein“. Ständiger Gast ist Pressesprecher Bernhard Schweßinger.
Die Strategiegruppe ist eine Projektgruppe innerhalb des Programms. Wegen ihrer zentralen Bedeutung nimmt sie aber eine Sonderstellung ein. Sie wird vom Generalvikar als Projektverantwortlichem selbst geleitet. Alle Mitglieder des Lenkungskreises „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ sind zugleich Mitglieder der Strategiegruppe. Hauptaufgabe ist die Erarbeitung der Strategischen Ziele auf der Basis von Vision und Mission sowie der Leitlinien zur Erarbeitung Strategischer Ziele. Dabei erarbeitet die Strategiegruppe eine Verteilung des Gesamtbudgets auf Handlungsfelder und Aufgabenbereiche und verabschiedet eine entsprechende Vorlage, die dann zur Beratung den diözesanen Gremien vorgelegt wird.
Mitglieder sind Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran als Programmverantwortlicher, Domkapitular Albin Krämer als Programmleiter, Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats, Andrea Czech vom Vorstand des Diözesanrats, Florian Bauer und eine noch zu benennende Person vom Vorstand des Diözesanverbands des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Pfarrer Armin Haas, Sprecher des Priesterrats, Gemeindereferentin Hanna Lutz-Hartmann, Kaplan Thomas Elbert, Angela Lixfeld vom Diözesan-Caritasverband Würzburg, Ordinariatsrätin Dr. Christine Schrappe, Ordinariatsrat Dr. Martin Faatz und Christine Steger, Koordinatorin des Programms „Gemeinsam Kirche sein“. Ständige Gäste sind Andreas Wacker vom Diözesanrat, Pastoralreferent Bernhard Lutz, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, und Pressesprecher Bernhard Schweßinger.
Externe Begleiter der Strategiegruppe sind Professor Dr. Thomas de Nocker und Lukas Landen vom Beratungsinstitut „2denare GmbH“. Das Institut unterstützt Kirche und kirchennahe Einrichtungen in allen Bereichen der Weiterentwicklung.
Weitere Informationen zu „Wir sind Kirche – Pastoral der Zukunft“ sowie zu „Vision und Mission“ und zur verabschiedeten Fassung der Leitlinien zur Erarbeitung Strategischer Ziele finden sich im Internet unter www.pastoralderzukunft.bistum-wuerzburg.de.
bs (POW)
(3023/0823; E-Mail voraus)
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