Würzburg (POW) Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg möchte das synodale Arbeiten in aller Konsequenz auch im Bistum Würzburg ausbauen. Das hat Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats, bei der Pressekonferenz zum Jahresauftakt am Mittwoch, 24. Januar, im Würzburger Burkardushaus betont. Die strategischen Grundüberlegungen für das Bistum seien im vergangenen Jahr „quasi in einem synodalen Prozess“, im Hören aufeinander, durchgeführt worden. „Damit sind die wesentlichen Vorarbeiten abgeschlossen und die operative Planung durch die Hauptabteilungen kann beginnen.“ Der Diözesanrat werde die Ergebnisse daraus kritisch analysieren und, wo notwendig, seine Meinung dazu formulieren und zu Gehör bringen.
Im Blick auf den Synodalen Ausschuss, der sich auf Deutschlandebene in Folge des Synodalen Wegs konstituiert hat und der den Synodalen Rat vorbereiten soll, sagte Wolf: „Sicherlich sind bis zur schlussendlichen Einrichtung eines Synodalen Rats noch viele Unklarheiten zu bereinigen.“ Kirche müsse jedoch eine Vielfalt in der Einheit anerkennen. Es gelt die wohlbekannte englische Aussage: „United we stand, divided we fall.“ Nur wenn Kirche auf die Anforderungen der Zeit effektiv und nachhaltig antworte, könne sie auch weiterhin eine wichtige Rolle in der Gesellschaft wahrnehmen.
Der Katholikentag in Würzburg 2026 wirft laut Wolf bereits seine Schatten voraus. Der Diözesanrat sei sowohl im Trägerverein als auch in der Katholikentagsleitung vertreten und werde versuchen, „die Entscheidungen so zu beeinflussen, dass dieser Katholikentag ein spannendes, Gemeinschaft stiftendes – und hoffentlich auch erfolgreiches – Unternehmen wird“. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass Würzburg keine Großstadt ist. „Nach mehr als 100 Jahren werden wir wieder einen Katholikentag ‚bei uns zuhause‘ haben und wir können unsere fränkische Gastfreundschaft demonstrieren.“
Jenseits der innerkirchlichen Aufgaben werde sich der Diözesanrat 2024 wieder verstärkt gesellschaftlichen Herausforderungen zuwenden. „Bischof Dr. Franz Jung hat als sein Ziel die enge Zusammenarbeit von Pastoral und caritativem Handeln – zusammen mit der verbandlichen Caritas, aber auch über sie hinaus – definiert. Diese Haltung dem Nächsten gegenüber sollte auch das politische Handeln beeinflussen“, sagte Wolf. Das Grundgesetz verpflichte alle mit der Aussage, dass die Würde des Menschen unantastbar und dass sie zu achten und zu schützen Verpflichtung aller staatlichen Gewalt ist. „Diese Verpflichtung geht Hand in Hand mit der Idee der caritativen Pastoral, die für die Diözese ein wesentlicher Leitstern ist.“
Wolf zeigte sich gewiss, dass es im Wahljahr 2024 ausreichend Themen geben werde, bei denen sich der Diözesanrat „zu Wort melden muss und wird“. Als Beispiel nannte der Diözesanratsvorsitzende das jüngste Treffen des äußersten rechten Spektrums in Potsdam. „Wir klagen in Deutschland zu Recht über die Überalterung der Gesellschaft, stellen uns aber nicht die Frage des Warum. Daraus resultiert eine Bedrohung der Wirtschaft durch Fachkräftemangel.“ Die Idee von Rechten, unliebsame Personen, ob mit deutschem Pass oder ohne, des Landes zu verweisen, nannte Wolf „menschenverachtend“. Sie müsse eine kirchliche Reaktion nach sich ziehen. Eine Umsetzung dieser rechten Idee würde keine Probleme im Land lösen, sondern diese verstärken.
mh (POW)
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