Würzburg (POW) Die Diözese Würzburg kann auch im Jahr 2016 solide wirtschaften. Aufgrund weiterhin positiver Erwartungen für die deutsche Volkswirtschaft können nach den Worten des Bischöflichen Finanzdirektors Albrecht Siedler stabile Kirchensteuereinnahmen als wesentliche Basis der Haushaltsfinanzierung erwartet werden. 198.926.050 Euro umfasst der Haushaltsplan 2016 der Diözese, im Vorjahr lag das Volumen bei 199.649.300 Euro. Das Bistum erwartet Einnahmen aus der Kirchensteuer in Höhe von 171,3 Millionen Euro. Damit werden rund 86 Prozent aller Ausgaben ausgeglichen. Der Bischöfliche Stuhl zu Würzburg erwartet Vermögenserträge und Grundstückserlöse von knapp 9,25 Millionen Euro. Mit dem Großteil dieser Summe (fünf Millionen Euro) werden die Bezüge der 176 Ruhestandspriester finanziert. Gut 3,6 Millionen Euro der Erträge fließen in Bauinvestitionen und 600.000 Euro vor allem in Instandhaltungen.
Bei der Vorstellung des Haushaltsplans am Freitag, 26. Februar, im Burkardushaus betonte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, dass der Großteil der Mittel in die Seelsorge fließe. Sein Dank galt allen Kirchensteuerzahlerinnen und -zahlern, die das Leben vor Ort im Bistum möglich machten. „Wir setzen das Geld für die Menschen ein – vor allem dort, wo die Hilfe der Kirche besonders gebraucht wird.“ Das von Papst Franziskus ausgerufene „Jahr der Barmherzigkeit“ erinnere alle Christen daran, dass die Werke der Barmherzigkeit eine lebenslange Aufgabe seien. Insofern nehme der Haushaltsplan den Auftrag Jesu in den Blick. Eigens nannte der Bischof die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge, aber auch die Einrichtungen für Arme und Obdachlose, die Krankenhäuser und Pflegeheime sowie die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen.
Finanzdirektor Siedler stellte den ausgeglichenen Haushaltsplan vor, der die Basis für das Handeln der Diözese Würzburg bilde. „Kirchliches Handeln ist personalintensiv und braucht Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit. In diesem Sinne setzt der Haushalt 2016 den soliden Kurs der Vorjahre fort, ermöglicht aber auch aktuelle Hilfestellungen.“ Die Einnahmesituation der Diözese sei derzeit erfreulich. Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass sich diese Situation mittel- bis langfristig verändern werde. Siedler wies darauf hin, dass in der Kirche sorgfältig mit den Finanzmitteln umgegangen werde. Sorge bereitete ihm die Personalkostenquote, die im langjährigen Durchschnitt stetig steige.
Im Haushaltsplan für 2016 liegen die Personalausgaben bei rund 115 Millionen Euro und machen knapp 60 Prozent des Gesamtetats aus. Die Personalausgaben sichern vor allem die Seelsorge in den 164 Pfarreiengemeinschaften und 14 großen Einzelpfarreien im Bistum Würzburg. Bezahlt wird die Besoldung von 346 aktiven Diözesan- und Ordenspriestern, 144 Diakonen, 149 Pastoral- und 129 Gemeindereferenten sowie von weiteren 15 pastoralen Mitarbeitern. Hinzu kommen Mittel für die Gehälter von Religionslehrern im Kirchendienst, Mitarbeitern des Diözesancaritasverbands, Verwaltungsangestellten, Mesnern, Organisten, Pfarrhaushälterinnen und Angestellten in den Pfarr- und Diözesanbüros sowie in den Verbänden und Bildungshäusern.
Insgesamt sind rund 105 Millionen Euro für die allgemeine und die besondere Seelsorge in den Pfarreiengemeinschaften und Dekanaten eingeplant. Für Aufgaben der Diözesanleitung und der Medien werden 23,1 Millionen Euro bereitgestellt. Für Schule, Hochschule, Wissenschaft, Kunst und Kultur gibt das Bistum knapp 19 Millionen Euro aus, für die Fort- und Erwachsenenbildung in der Seelsorge sowie für die Kirchenmusik rund 11 Millionen Euro und für sozial-karitative Dienste rund 23 Millionen Euro.
Zu den Zuschüssen im karitativen Bereich zählen neben den rund 13 Millionen Euro für den Caritasverband beispielsweise die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen mit 2,1 Millionen Euro, die Hilfe für werdende Mütter in Not mit 300.000 Euro, der Solidaritätsfonds Arbeitslose mit 350.000 Euro, die Flüchtlingshilfe mit 3 Millionen Euro, die Krankenseelsorge mit rund 2,5 Millionen Euro oder die Erziehungsberatung mit 725.000 Euro.
Gesamtkirchliche Aufgaben schlagen mit 13,9 Millionen Euro zu Buche. Die bereitgestellten Mittel helfen bei der Aufrechterhaltung gemeinsamer kirchlicher Aufgaben in Bayern und Deutschland sowie des Dienstes der Missionare aus der Diözese Würzburg in aller Welt. Hinzu kommen die Entwicklungshilfe und die Katastrophenhilfe. Eine Million Euro fließt aus dem Diözesanhaushalt in die Pensionskasse für Priester. Für die Erhaltung von Gebäuden in den Gemeinden vor Ort sind über zwölf Prozent des Haushaltsvolumens eingeplant. Mit 23,8 Millionen Euro liegen die Bauzuschüsse mehr als zehn Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres (siehe eigener Bericht).
171,3 Millionen Euro – 86,1 Prozent der Einnahmen des Diözesanhaushalts – sind Kirchensteuermittel. Ergänzt werden sie durch Staatsleistungen (7 Millionen Euro), Erträge aus den Pfründestiftungen der 523 Pfarreien, 95 Kuratien und 246 Filialgemeinden (1,9 Millionen Euro) sowie sonstigen Einnahmen (18,6 Millionen Euro). Hierzu zählen Personalkostenerstattungen vor allem für Religionslehrerinnen und ‑lehrer (10,6 Millionen Euro), Vermögenserträge (3,1 Millionen Euro), Dienstleistungen (0,5 Millionen Euro) sowie Sonstiges (4,4 Millionen Euro).
Dem Haushalt der Diözese Würzburg haben die Mitglieder des Konsultorenkollegiums (Domkapitel) am 1. Dezember 2015 und die Mitglieder des Diözesansteuerausschusses am 2. Dezember 2015 zugestimmt. Der Diözesanvermögensverwaltungsrat hat den Haushalt des Bischöflichen Stuhls am 28. Oktober 2015 genehmigt.
mh (POW)
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