Würzburg (POW) Eine positive Nachricht hat Bischöflicher Finanzdirektor Sven Kunkel zu Beginn seines Berichts zum Haushalt 2024 der Diözese Würzburg eröffnet. Mit einem Bilanzgewinn von 2,1 Millionen Euro beim Jahresabschluss 2022 habe man nach Jahren mit teilweise erheblichen Verlusten erstmals wieder ein positives Bilanzergebnis erreicht. „Stand heute kann ich sagen, wir haben den Turnaround geschafft“, sagte Kunkel bei der Pressekonferenz zum Jahresauftakt am Mittwoch, 24. Januar. Dieses unerwartete Ergebnis sei auch den nicht absehbaren wirtschaftlichen Entwicklungen zu verdanken, unter anderem der Zinsentwicklung. Dennoch gelte es, weiterhin sorgsam zu wirtschaften und langfristig zu planen. „Wir dürfen den vor vier Jahren eingeschlagenen Kurs nicht verlassen, wenn wir die mühsam errungenen Fortschritte bei der Konsolidierung der diözesanen Finanzen nicht gefährden wollen.“
Ereignisse wie die Coronapandemie, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine oder der Krieg im Nahen Osten hätten einen nachhaltigen Einfluss auf die Wirtschaft. Die Auswirkungen seien auch für die Diözese spürbar. Kunkel nannte eine hohe Inflationsrate, stark gestiegene Kosten gerade im Bauwesen und überdurchschnittliche Tarifsteigerungen. Das mache es notwendig, „weiterhin gut zu überlegen, wie wir die uns anvertrauten Mittel einsetzen“. Perspektivisch müsse man mit sinkenden Kirchensteuereinnahmen rechnen. Daher werde das Ergebnis zu großen Teilen in eine Demografie-Rücklage eingestellt. „Diese Rücklage soll bei sinkenden Einnahmen auch in Zukunft ein vielfältiges pastorales und karitatives Angebot ermöglichen und den Strategieprozess finanziell absichern.“
Für das Jahr 2024 beläuft sich der Gesamthaushalt der Diözese auf rund 210 Millionen Euro. Die Hauptabteilung „Finanzen und Immobilien“ plant mit Einnahmen aus der Kirchensteuer in Höhe von rund 171,1 Millionen Euro. Insgesamt weist der Haushaltsplan einen Fehlbetrag von 650.000 Euro auf, der durch Entnahme aus den Rücklagen ausgeglichen werde.
Das seelsorgerische und ehrenamtliche Engagement in den Pastoralen Räumen werde im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten weiter gefördert, sagte Kunkel. Für die Seelsorge vor Ort werden 74,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Kirchenstiftungen erhalten Sachkostenzuschüsse in Höhe von 2,4 Millionen Euro sowie Zuweisungen im Umfang von 4,15 Millionen Euro.
Für die Instandhaltung und Renovierung von Gotteshäusern und anderen kirchlichen Gebäuden sind 13,95 Millionen Euro vorgesehen. Aufgrund der neuen diözesanen Bauordnung, der Einführung einer neuen Zuschussrichtlinie und der Immobilienkategorisierung sei künftig mit niedrigeren Ausgaben als vor der Baureform zu rechnen, sagte Kunkel. Auch die Übergabe der Bauträgerschaft der Immobilien von Kindertageseinrichtungen an die Kommunen trage zur Entlastung des Bauhaushalts bei. Kunkel betonte, dass „wir seit Beendigung des Bau-Moratoriums keine einzige Baumaßnahme aus finanziellen Gründen abgelehnt haben und die Kirchenstiftungen auch weiterhin bei ihren Vorhaben unterstützen werden“. Für das Jahr 2025 rechne er wieder mit einem Anstieg des Bedarfs.
Diese Investitionen in die Zukunft seien ohne den Beitrag der Kirchensteuerzahlerinnen und -zahler nicht möglich, sagte Kunkel. „Ihnen sei herzlich gedankt.“ Zugleich dankte er den vielen Ehrenamtlichen, besonders den Kirchenpflegerinnen und Kirchenpflegern, die mit „hoher Kompetenz und tatkräftigem Einsatz“ vor Ort mitwirkten.
Für diözesanweite Aufgaben in Seelsorge, Caritas und Bildung sind 82,9 Millionen Euro eingeplant. Davon erhält die Hauptabteilung Seelsorge 23 Millionen Euro. „Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag, zum Beispiel bei der Betreuung von Menschen in Notsituationen durch die Notfall- und Krankenhausseelsorge, aber auch als Begleiter in allen anderen Lebenslagen im Rahmen der Jugendarbeit und Erwachsenenpastoral, wie der Seelsorge für Menschen mit Behinderung.“
37,4 Millionen Euro sind für den Bereich Bildung und Kultur eingeplant. Davon werden 18,3 Millionen Euro für das Engagement an Schulen und Hochschulen aufgewandt, etwa für Religionsunterricht an staatlichen Schulen und die Trägerschaft der kirchlichen Bildungseinrichtungen. Bildungsangebote werden mit 6,3 Millionen Euro gefördert, der Betrieb der Tagungshäuser und Bildungsstätten mit elf Millionen Euro. 22,4 Millionen Euro werden für die Caritas zur Verfügung gestellt, unter anderem für Kindertageseinrichtungen, Altenhilfe, Sozial- und Schwangerschaftsberatung.
Weiter werden insgesamt 61 Millionen Euro für Zuschüsse und Zuweisungen veranschlagt. 24,9 Millionen Euro sind für sonstige betriebliche Aufwendungen vorgesehen, beispielsweise Verwaltungs- und Veranstaltungskosten, IT-Aufwand oder Versicherungen. Für das „wichtigste Kapital“ der Diözese, die 2203 Beschäftigten, sind Personalkosten in Höhe von 120,9 Millionen Euro eingeplant.
Auf der Einnahmenseite rechnet die Diözese neben Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 171,1 Millionen Euro mit staatlichen Zuschüssen von 5,4 Millionen Euro und Staatsleistungen von 8,8 Millionen Euro. Dazu kämen Aufwandsersatz in Höhe von 19,5 Millionen Euro, Umsatzerlöse von 1,9 Millionen Euro und sonstige betriebliche Einnahmen in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Die geplanten Erträge fallen nach den Worten Kunkels mit 207,9 Millionen Euro um 200.000 Euro höher aus als im Vorjahr. Für Erträge aus Wertpapieren und Zinsen rechne man mit Einnahmen von 1,4 Millionen Euro.
Weitere Informationen gibt es unter https://www.finanzen.bistum-wuerzburg.de.
sti (POW)
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