Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Dokumentation

Wort von Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, zur Vorstellung des Haushaltsplans 2019

Sehr geehrte Damen und Herren, nun liegt er vor uns – der Haushaltsplan 2019 – und wir hoffen, dass er bereits überholt ist, weil die kommenden Maßnahmen und die von Generalvikar Thomas Kessler angemerkten geänderten Zielsetzungen nicht berücksichtigt sind.

Nach dem Jahresabschluss 2017 hat sich das Eigenkapital der Diözese auf etwa 90 Millionen Euro reduziert. Mit der aktuellen Planung würde sich das Eigenkapital auf 75 Millionen Euro verringern. Das Jahresergebnis 2018 ist dabei noch nicht berücksichtigt.

Positiv ist, dass die ersten Schritte zur Verringerung der Verluste geplant und teilweise schon eingeleitet sind. Die Laienvertretungen haben jedoch über das in der Presse und den diözesanen Verlautbarungen Genannte keine weitere Kenntnis über deren Art und Umfang. Unabhängig davon sind diese aber sicherlich nur ein erster Schritt und nicht die umfassende Lösung des Problems.

Aus unserer Sicht kann es ein „weiter so“ nicht geben, überstürztes Handeln jedoch auch nicht.

Wie Bischof Dr. Franz Jung heute, aber auch schon in der Vergangenheit mehrfach gesagt hat, muss die aktuelle Situation überdacht und unsere Möglichkeiten des Bistums Würzburg analysiert und Arbeitsschwerpunkte definiert werden. Der Diözesanrat unterstützt diese zielführende Vorgehensweise.

Alles in allem ist ein umfassender Prozess notwendig, bei dem:

Erstens: Die aktuelle Lage der Diözese mit allen erbrachten Leistungen und eingegangenen lang- und kurzfristigen Verpflichtungen dargestellt wird. Die Umstellung auf HGB ist dabei sicherlich eine große Hilfe. Die Diözese erbringt Leistungen für die Gesellschaft, die entsprechend ausgewiesen werden müssen.

Zweitens: Die finanziellen Möglichkeiten müssen kritisch hinterfragt werden. Sie sind, wie der Mathematiker sagt, eine harte Randbedingung in der Optimierung. Mit welchen Einnahmen ist in der Zukunft zu rechnen – diese Woche hat der BR über die Zunahme der Kirchenaustritte auch in unserem Bistum berichtet. Wie können gegebenenfalls weitere Mittel akquiriert werden?

Drittens: Die Schwerpunkte der Bistumsarbeit müssen klar definiert werden, um eine gezielte Mittelvergabe zu ermöglichen. Da hier die gesamte Diözese betroffen ist, sollte dies transparent und unter Einbeziehung der Laiengremien als Vertreter der betroffenen Gläubigen erfolgen. Das aus unserer Sicht richtige Gremium wäre der Diözesanpastoralrat, in dem alle, wie es im Neudeutschen so schön heißt, Stakeholder vertreten sind. Dieser hat sich aber noch nicht konstituiert.

Viertens: die Einführung eines operativen Controllings. Dabei möchte ich Controlling nicht nur als das landläufig darunter verstandene „kontrollieren“, sondern auch als den Aspekt des Steuerns verstanden wissen. Die Kostenstellenverantwortlichen müssen zu jedem Zeitpunkt wissen, welche Mittel ausgegeben beziehungsweise verbindlich verplant und welche noch verfügbar sind. In Anlehnung an Graf Moltke gilt sicherlich: „Keine Finanzplanung überlebt den Kontakt mit der Realität.“

Das alles ist sicherlich keine Aufgabe, die alle Beteiligten in Freudenstürme ausbrechen lässt.

Bitte lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auch noch an den Neujahrsempfang erinnern. Professor Dr. Harald Lesch hat einen interessanten Vortrag über die Natur und in diesem Zusammenhang auch über komplexe Systeme und die Probleme in der Steuerung solcher gehalten.

Auch die Diözese Würzburg ist ein komplexes System, und einfache Antworten sind langfristig oftmals nicht die richtigen. Hand anlegen an einen Teil der Gesamtplanung wird in den meisten Fällen Rückwirkungen auf andere Teile des Plans haben. Das ist zu berücksichtigen. Nicht umsonst simulieren Wirtschaftsunternehmen den Einfluss von Maßnahmen auf die Gesamtsituation des Unternehmens.

Es ist sicherlich keine einfache Aufgabe, die das Bistum hier zu schultern hat, aber eine, die gelöst werden muss. Der Diözesanrat bietet hier konstruktive Zusammenarbeit an.

Ich wünsche allen Beteiligten am kommenden Prozess eine glückliche Hand und Gottes Segen.