Würzburg (POW) Die Beschlüsse der Würzburger Synode seien auch nach 50 Jahren noch relevant für die Diözese. Das hat Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken des Bistums Würzburg, bei der Pressekonferenz zum Jahresauftakt am Mittwoch, 29. Januar, im Würzburger Burkardushaus betont. Die Synode habe „wegweisende Ergebnisse“ zur Mitwirkung und Organisation von Laien in der Kirche hervorgebracht, beispielsweise Beschlüsse zur „Beteiligung der Laien an der Verkündigung“. Laut Wolf wolle der Diözesanrat das Jubiläumsjahr zum Anlass nehmen, um diese Beschlüsse der Würzburger Synode mit dem Synodalen Weg in Verbindung zu setzen. Die Ergebnisse der Würzburger Synode seien daher Thema auf der kommenden Herbstvollversammlung des Diözesanrats.
Im Blick auf die 2022 beschlossene Anpassung der Rätesatzungen der Diözese sagte Wolf, dass die Satzungen auf Basis von Erfahrungen überarbeitet würden, um flexible, vergleichbare und demokratisch legitimierte Strukturen zu schaffen, die „sowohl den neuen Strukturen als auch der Situation“ gerecht werden. Ein Schwerpunkt liege auf der Anpassung der Satzungen im ersten Halbjahr 2025, wobei die Vollversammlung im März die Änderungen prüfen und genehmigen müsse, bevor sie durch den Bischof in Kraft gesetzt werden könnten.
Neben den strukturellen Änderungen richte sich der Blick des Diözesanrats auch auf die Umsetzung der Diözesanstrategie, sagte Wolf. Die Arbeiten zum Strategiepapier seien im vergangenen Jahr abgeschlossen worden, während die Umsetzung und die Implementierung der Prozesse noch fortgesetzt würden. Als wichtigen Punkt nannte Wolf die Pastoralen Standards, die die Prozesse innerhalb des Bistumsdienstes vereinheitlichen sollen. Das erfolge unter Berücksichtigung der strukturellen Unterschiede im ländlichen und städtischen Raum des Bistums.
Der Synodale Weg und die Umsetzung der Ergebnisse beschäftigten den Diözesanrat im laufenden Jahr. Er sei „gespannt auf die Ergebnisse“ und die Lösungen, die dabei erarbeitet werden. Bischof Dr. Franz Jung plane einen Diözesanpastoralrat als kirchenrechtlich verfasstes Gremium, über dessen Größe und Zusammensetzung noch diskutiert werde. Der Diözesanrat unterstütze die Überlegungen und werde sich in den Diözesanpastoralrat mit einbringen.
Mit der Bistumsleitung habe der Diözesanrat die Gründung einer Arbeitsgruppe zum Thema „Sakramentenspendung durch Laien“ angestoßen, der vier Mitglieder des Diözesanrates angehören. Wolf dankte für die „gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Diözesanleitung und Diözesanrat“. Die Arbeitsgruppe solle im ersten Quartal 2026, also vor dem Katholikentag 2026 in Würzburg, zum Abschluss kommen. Diese Großveranstaltung erwartet der Diözesanrat laut Wolf „voller Vorfreude“, obwohl die Klarheit, wie bestimmte Entscheidungen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zustande kämen, fehle.
Wolf ging auf die erwartete Veröffentlichung der Missbrauchsstudie in der ersten Jahreshälfte 2025 durch die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg (UKAM) ein. Der Diözesanrat werde sich nach Erscheinen des Dokuments mit den Ergebnissen befassen und erwarte, „dass die Transparenz und der Eifer in der Aufklärung der Sachverhalte auch in Zukunft nicht nachlassen werden“.
„Erschrocken und fassungslos“ stünden Wolf und die anderen Mitglieder des Diözesanrats vor dem Angriff auf eine Kindergartengruppe in Aschaffenburg in der vergangenen Woche. Trotz des nachvollziehbaren Schmerzes über die Tat gelte es, „den Zusammenhalt der Bevölkerung zu suchen“. Wolf appellierte, zusammenzustehen, und verurteilte Spaltungsbemühungen und gegenseitige Schuldzuweisungen in der Politik.
jr (POW)
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